Dr. Hans J. Sproß
"Jeder Mythos selbst ist Geschaffenes" In den Bildern und Objekten von Ulli
Berg finden wir
nicht Nacherzählungen alter Mythen, sondern Neuschöpfungen: die eigenste
Geschichte
wird neu gesehen, neu interpretiert, neu gestaltet: das heißt aber auch,
dass
die Zukunft, die
in jeder Vergangenheit enthalten ist, mit gemeint und angesprochen ist.
Schon die Titel der Werke weisen darauf hin. Diese Titel sind keineswegs
beliebig, es
handelt sich nicht um nachträgliche Erfindungen; sie sind von der
unerbittlichen Präzision
aller un- oder vorbewussten Assoziationen und sie entstehen zusammen mit den
Werken.
Bildgegenstände, man ist versucht zu sagen "Bildwesen" sind Figur und Grund
gleichzeitig,
abstrakte Formen oder solche aus dem Reich des Lebendig-Phantastischen.
Hinter alledem
steht das Belebtsein, zusammengefasst durch Erzählungen, in denen Figuren aus
der Urzeit
der Menschheit oder längst vergessenen Eingeborenenstämmen wie aus den
Anfängen der
eigenen Geschichte auftauchen; alle werden sie ans Licht geholt.
Den Objekten ist ein weiterer Aspekt zu eigen: es handelt sich um die
kindliche (aber
keineswegs kindische) Freude am Spiel; eine Freude, die wir in unserem Alltag
gut verborgen
halten. Ein subtiler Humor, der nie laut wird. Hier spricht eine Person, die
von sich selbst sagt,
eines ihrer wichtigen Anliegen sei, das kindliche Staunen nicht zu verlieren.
Sollte ich den Gehalt der Werke von Ulli Berg in einem einzigen Satz
beschreiben müssen,
so fiele mir ein Titel von Jorge Luis Borges ein: "Der Garten der Pfade, die
sich verzweigen"